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Public Health

Die Europäische Kommission setzt sich dafür ein, die weltweite Zusammenarbeit auch im Bereich der digitalen Gesundheit zu fördern. Sie arbeitet mit internationalen Partnern zusammen, die u. a. folgende Ziele verfolgen:

  • Entwicklung digitaler Gesundheitslösungen
  • Verbesserung der Gesundheitsergebnisse
  • Einbeziehung der von der EU entwickelten Lösungen und Standards

Zu diesen Standards gehört das europäische Format für den Austausch von elektronischen Patientenakten (EEHRxF), das die Weitergabe von Gesundheitsdaten zwischen verschiedenen Ländern erleichtert.

Das globale Netz für die digitale Gesundheitszertifizierung

Stellen Sie sich vor, Sie reisen ins Ausland und können problemlos:

  • auf Ihre Patientenakte zugreifen
  • Informationen an Ärztinnen/Ärzte und Pflegepersonal übermitteln, um eine Diagnose oder Behandlung zu erhalten
  • nachweisen, dass Sie die vorgeschriebenen Impfungen erhalten haben, um in das Land einzureisen, eine neue Beschäftigung aufzunehmen oder sich an einer Schule einzuschreiben

Das globale Netz für die digitale Gesundheitszertifizierung macht all dies möglich.

Was ist das globale Netz für die digitale Gesundheitszertifizierung?

Diese Technologie ermöglicht es den Ländern, digitale Gesundheitszertifikate (z. B. Impfzertifikate) auszutauschen und zu validieren. Mit mehr als 80 teilnehmenden Ländern erleichtert dieses Netz das Reisen, das Arbeiten und den Zugang zu medizinischer Versorgung im Ausland.

Schutz der Privatsphäre

Im globalen Netz für die digitale Gesundheitszertifizierung wird Ihre Privatsphäre geschützt. Durch Nutzung fortschrittlicher Technologien, die den EU-Standards entsprechen, wird die Sicherheit Ihrer persönlichen Daten gewährleistet:

  • Personenbezogene Daten bleiben auf Ihrem Gerät und werden nicht über das Netzwerk ausgetauscht.
  • Nur diejenigen Schlüssel, mit denen bescheinigt wird, dass ein vertrauenswürdiger Partner das Dokument ausgestellt hat, werden weitergegeben.
  • Die Daten sind vor unbefugtem Zugriff geschützt.

Aufbau des Netzes

Während der Corona-Pandemie hat die Europäische Union das „Gateway für das digitale COVID-Zertifikat der EU“ eingerichtet. Mithilfe dieses Systems konnten COVID-19-Impfzertifikate validiert werden, was den Menschen ein sicheres Reisen innerhalb der EU ermöglichte. Das System war bis zum 31. Dezember 2023 aktiv.

Weiterentwicklung

Um die Prüfung von COVID-19-Zertifikaten weiterhin zu ermöglichen und auf künftige Gesundheitskrisen vorbereitet zu sein, hat die Europäische Kommission eine Partnerschaft mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Einrichtung des globalen Netzes für die digitale Gesundheitszertifizierung vereinbart. Dieses Netz nutzt denselben technischen Rahmen wie das Gateway für das digitale COVID-Zertifikat der EU und erweitert dessen Anwendung auf andere Arten von Gesundheitszertifizierungen.

Funktionen

Derzeit ermöglicht das Netz eine verlässliche Validierung von COVID-19-Zertifikaten – auch wenn diese bereits vor der Einrichtung des Netzes ausgestellt wurden. Es werden jedoch noch weitere Funktionen entwickelt, damit drei wichtige Arten von Gesundheitsinformationen ausgetauscht und validiert werden können:

  1. Die elektronische internationale Impf- oder Prophylaxebescheinigung ist die digitale Version des gelben Impfbuchs – dem amtlichen Dokument zum Nachweis von Impfungen gegen Krankheiten, die unter die internationalen Gesundheitsvorschriften fallen. Das Impfbuch ist international anerkannt und enthält Aufzeichnungen über Impfungen gegen Krankheiten wie etwa Gelbfieber und Polio, die in einigen Ländern Einreisevoraussetzung sind. Im Sommer 2024 einigten sich die WHO-Mitgliedstaaten darauf, die internationalen Gesundheitsvorschriften dahingehend zu ändern, dass Reisende statt der Papierfassung auch den elektronischen Impfpass verwenden dürfen.
  2. Der elektronische Europäische Impfpass ist die digitale Version des Impfausweises, in der Impfungen nach einem gemeinsamen europäischen Standard aufgeführt sind. Der digitale Europäische Impfpass wird allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen und insbesondere für diejenigen nützlich sein, die einen Nachweis über ihre Impfungen erbringen müssen, z. B. medizinisches Personal, Forschende, Militärangehörige, Schiffspersonal oder Schülerinnen und Schüler. Er wurde aufgrund einer Empfehlung des Rates aus dem Jahr 2018 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten zu verstärken.
  3. Die internationale Patienten-Kurzakte ist eine Zusammenfassung der Krankengeschichte, die an medizinisches Personal übermittelt werden kann, um auf Reisen eine bestmögliche Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Künftig wird die Möglichkeit untersucht, ein Netzwerk zu schaffen, das einen weltweiten Austausch der internationalen Patienten-Kurzakte erlaubt.

Bedeutung

Das globale Netz für die digitale Gesundheitszertifizierung trägt dazu bei:

  • die Sicherheit und Gesundheit von Personen zu gewährleisten, die ins Ausland reisen
  • den Zugang zu medizinischer Versorgung im Ausland zu erleichtern
  • die Länder dabei zu unterstützen, gemeinsam die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern
  • das Wirtschaftswachstum und den Handel zwischen den Ländern zu fördern
  • die Welt für künftige Gesundheitskrisen und Krankheitsausbrüche zu wappnen

Ausblick

Das Netz wächst weiter:

  • Immer mehr Länder schließen sich an.
  • Es werden neue Möglichkeiten entwickelt, wie die Menschen das Netz zur Verbesserung ihrer Gesundheit nutzen können.
  • Die Länder arbeiten enger zusammen, um die Sicherheit und Gesundheit der Menschen zu gewährleisten.

Partnerschaft mit der WHO Europa zur Optimierung von Gesundheitsinformationssystemen, Datenverwaltung und Datenaustausch 

Im September 2023 haben die WHO Europa und die Europäische Kommission ein Projekt ins Leben gerufen, um die Gesundheitsinformationssysteme sowie die Verwaltung und den Austausch von Gesundheitsdaten in der WHO-Region Europa zu verbessern.

Das mit 12 Mio. EUR von der Kommission geförderte Projekt unterstützt die Gesundheitsdienste für die nahezu eine Milliarde Menschen in den 53 Ländern der Region. Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt und soll Folgendes verbessern:

  • die Nutzung und Weiterverwendung von Gesundheitsdaten durch Gesundheitsdienstleister, politische Entscheidungsträger und Patientinnen und Patienten
  • die Qualität und Interoperabilität der Gesundheitsinformationssysteme

Daher werden die WHO Europa und die Europäische Kommission den teilnehmenden Ländern durch Kapazitätsaufbau- und Unterstützungsmaßnahmen dabei helfen, ihre Gesundheitsinformationssysteme und ihr Gesundheitsdatenmanagement unter Beachtung von Lücken, Bedürfnissen und Kompetenzbereichen zu optimieren und erfolgreiche Praktiken national oder regional auszuweiten.

Mit dem Projekt wird:

  • die Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Ländern, der Europäischen Kommission, der WHO Europa und externen Interessenträgern gefördert
  • ein Gesundheitsinformationsnetz von Ländern eingerichtet, die an einer gemeinsamen Entscheidungsfindung, einem sinnvollen Dialog und dem Austausch von Wissen beteiligt sind
  • auf den Grundsätzen und Ideen des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) aufgebaut, der darauf abzielt, die Nutzung und Weiterverwendung von Gesundheitsdaten in der gesamten EU zu verbessern

Verknüpfung mit der EU-Strategie für globale Gesundheit

Im Jahr 2022 hat die Kommission eine neue EU-Strategie für globale Gesundheit auf den Weg gebracht, die in der sich wandelnden Welt für mehr Gesundheitssicherheit und eine bessere Gesundheit für alle sorgen soll. Eines der Leitprinzipien der EU-Strategie für globale Gesundheit ist die Förderung der Digitalisierung als grundlegender Faktor bei der gerechten Gestaltung des fortschreitenden digitalen Wandels.

Die EU ist führend bei der Regulierung von:

  1. Gesundheitsdaten
  2. digitalen Zertifikaten
  3. Cloud-Datenaustausch
  4. Datenschutz und Privatsphäre

Darauf aufbauend wird die EU das Potenzial von Gesundheitsdaten weltweit im Einklang mit den Grundsätzen des Europäischen Gesundheitsdatenraums nutzen.

Die EU wird neue Technologien, einschließlich KI, fördern, um deren Potenzial zur Verbesserung von Diagnose und Behandlung weltweit zu steigern.

Maßnahmen wie das globale Netz für die digitale Gesundheitszertifizierung und die Partnerschaft mit der WHO Europa zur Optimierung von Gesundheitsinformationssystemen, Datenverwaltung und Datenaustausch in Europa tragen aktiv zur Umsetzung der EU-Strategie für globale digitale Gesundheit bei.